Angedacht

Johanneskirche, Kühlungsborn

Ich will die Finsternis zum Licht machen (Jesaja 42, Vers 16)

Dunkelheit hat etwas Bedrohliches. Viele Kinder und auch Erwachsene haben Angst im Dunklen. In Geschichten und Märchen bringt die Finsternis Schrecken und Unheil.
Licht dagegen hat eine unglaubliche Macht. Schon das Flackern einer Kerze kann in der Dunkelheit eine wohlige Wärme verbreiten. Der Schein einer Taschenlampe bringt Verborgenes zum Vorschein. Flutlicht leuchtet ganze Gelände aus. Lichter ziehen Menschen und Tiere gleichermaßen an.

Die Sehnsucht nach Licht und nach Klarheit macht den Menschen schön, so Fulbert Steffensky in seiner Andachtssammlung „Schutt und Asche“. Und schön ist das Versprechen eines solchen Verses in dunklen Stunden: Ich will die Finsternis zum Licht machen. Man kann ihn murmeln gegen die eigene Dunkelheit, man kann ihn auswendig lernen gegen die eigene Unklarheit, man kann ihn – und wenn es nur mit den Lippen wäre – hersagen gegen die eigenen Ängste. Man braucht ja nicht unbedingt an sein Versprechen zu glauben. Es ist ein Spruch, der dem Unglauben widerspricht - und das genügt.